Emotionen verraten Symptome für tief sitzende Probleme

Klappt etwas nicht so, wie wir uns das vorstellen, gehen die Emotionen hoch. Nicht immer münden sie unmittelbar in eine Auseinandersetzung. Doch das stille Vor-sich-hin-Siechen von Enttäuschungen und das Anschwellen des Frust-Kontos ist eine schwärende Wunde, die Gefahr läuft, chronisch zu werden. Symptome zu behandeln macht nur Sinn, wenn wir dadurch die Möglichkeit schaffen, ihre Ursachen zu beheben oder unnötiges Leid zu vermeiden. So ist es in der Medizin. So ist es im Leben überhaupt und in der Arbeitswelt im Besonderen. Auf den ersten Blick lassen sich Symptome leicht als Stellvertreter oder Signale erkennen. Der zweite Blick hat es dafür dann in sich: Was ist die wahre Ursache für das Symptom?

Was passiert, wenn wir lediglich Symptome beseitigen?

Beseitigen wir ein Symptom, haben wir nur den Stellvertreter bzw. das Signal des Ausdrucks zum Schweigen gebracht. Das Übel selbst, das dadurch keinen Schaden erlitten hat, wird sich einen anderen Stellvertreter suchen. Wir bekommen es dann mit einem neuen Symptom zu tun. Üblicherweise in einer Ausprägung, die uns mehr Unbehagen bereitet als das erste Symptom.

Woran erkennen wir Symptome?

Alle stärkeren Gefühlsäußerungen sind Hinweise auf Symptome. Dazu bewusst nur zwei Beispiele, die wir anschließend auf ihre Ursachen hin erforschen:

1. „Ich bin vom Verhalten XYs enttäuscht/ mich ärgert.”
2. „So bald ich nur daran denke, werde ich unsagbar müde.”
1. „Ich bin vom Verhalten XYs enttäuscht.”

Uns kann nur etwas enttäuschen, wenn wir zuvor eine Erwartung hatten. Wer nichts erwartet, kann auch nicht enttäuscht werden. So weit so bekannt und oft wenig hilfreich. Denn absolut frei von Erwartungen zu sein, ist eine ziemlich richtig hohe spirituelle Kunst. Zudem ist jedes Ziel eine Erwartung. Ziellos und dennoch mit einer klaren Ausrichtung aktiv zu wirken ist wiederum eine richtig hohe spirituelle Kunst. Darum geht es hier nicht. Wir tasten uns sachte und irdisch-pragmatisch vor:

Wir stellen uns Fragen wie:

  • Was brachte mich dazu diese Erwartungen zu haben?
    Gewohnheiten, Anspruchsdenken, eigene Fähigkeiten, die ein anderer nicht leisten konnte usw.
  • Wie gehe ich mit dieser Enttäuschung um?
    Handelt es sich um eine Lappalie, die ich leicht Umständen oder vielleicht mangelnder Erfahrung zuschreiben kann? Und sie sich deshalb auch relativ leicht auf dem faktischen Weg (Schulung, Kurs, Hospitation, Coaching usw.) beheben lässt?
  • Sehe ich Anlass, meine Erwartungen auf ihre Sinnhaftigkeit hin zu überprüfen? Sind meine Ansprüche anderen gegenüber gerechtfertigt, belastbar, tatsächlich überprüfbar und auf Dauer durchhaltbar?
  • Hat die Enttäuschung genau genommen hauptsächlich mit mir selbst zu tun: Fühle ich mich auf einer tieferen Bewusstseinsebene verletzt und der „Enttäuscher” fungiert lediglich als Spiegel?
    Bin ich bereit zu verzeihen?
  • Sind konsequente Schritte nötig und dienen sie wirklich der Sache? Oder befriedige ich mit ihnen meinen Wunsch nach Geltung, Stolz, Ausbau meiner Macht/ Einfluss oder Sicherheit (Ego), habe also im Grunde einfach nur Angst?
    Traue ich mir konsequente Schritte zu und halte ich die Konsequenzen daraus durch? Oder bin ich im Grunde froh, einen Makel gefunden zu haben, den ich fortwährend als Feind adressieren kann und der mich so vor der eigentlichen Arbeit an mir selbst bewahrt?
2. „So bald ich nur daran denke, werde ich unsagbar müde.”

Müdigkeit ist das Symptom für nicht ausreichend zur Verfügung gestellte Energie. Wodurch wir das Gefühl haben, einer Tätigkeit nicht so kraftvoll, kreativ, belastbar, ausdauernd, humorvoll, holistisch usw. nachzugehen, wie es sich für uns befriedigend anfühlt. Auch hier: So weit so bekannt und oft wenig hilfreich. Denn absolut frei von Müdigkeit, auch bei geliebten Tätigkeiten, wird wohl niemand sein. Auch dies ist eine hohe spirituelle Kunst, der wir uns hier auf unsere sachte und irdisch-pragmatische Weise nicht widmen:

Wir stellen uns Fragen wie:

  • Welches Energie-Gefühl hätte ich gerne bei dieser Tätigkeit?
  • Will ich dieser Tätigkeit tatsächlich nachgehen oder verspreche ich mir von ihr lediglich einen Nutzen?
  • Halte ich es durch, auf Dauer dieser Tätigkeit nachzugehen, auch ohne ein befriedigendes Energiegefühl?
  • Habe ich den Eindruck, ich beute mich aus, wenn ich dieser Tätigkeit auf die bisherige Weise nachgehe?
  • Kann ich einen Schaden von mir abwenden, wenn ich dieser Tätigkeit auf andere Weise nachgehe?
  • Welche Umstände würden sich für mich tatsächlich ergeben, wenn ich diese Tätigkeit – sofort oder nach und nach – beenden oder deligieren würde?

Du hast Fragen oder willst Deine Symptome systemisch beseitigen? Einfach anrufen: 0049 151 15 85 51 63

Gute Zeit & Beste Grüße!

Jörg Romstötter

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Meine Hilfestellungen zur Selbstführung und damit zur Führung anderer, erscheinen nicht immer leicht in ihrer Umsetzung. Wobei sie sich gerne offenkundig plausibel, „einfach” und eingängig lesen. Diese Vorgehensweisen, werde in ihrer Umsetzung sowohl als äußerst einfach und äußerst schwierig empfunden. Je nachdem, welche Qualität innere „Arbeit” jemand schon mit sich angestellt hat. Selbstführung beginnt mit der Selbst-Begegnung. Ohne sie ist jede erlernte Vorgehensweise lediglich vordergründiges Tun und funktioniert nur rudimentär: Wir werden als „Tool-Anwender” entlarvt.

Selbst-Begegnung ist ein Stufenprozess: Wer eine „Stufe” erreicht hat, sieht sich unmittelbar mit der nächsten konfrontiert. Wer keine „Stufen” erkennt, ist nicht etwas schon „angekommen” oder gar „fertig”. Der sieht lediglich (unbewusst) von der nächsten Stufe weg. Was natürlich auch völlig ok ist.

Eine der wirksamsten Möglichkeiten zur Selbst-Begegnung und gleichzeitig zur Selbstführung ist seit jeher die Natur. Und dabei im Besonderen das Alleinsein draußen. Sich selbst ein wenig zuhören inmitten der weitenden, klärenden, stärkenden und erdenden Natur, ist ein ganz besonderes Geschenk. Ich wünsche Dir und mir den Mut, dass wir uns dieses Geschenk immer wieder machen.