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Gran Turismo Sport – Zu wenig PS auf der Überholspur (Review)

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Wir standen ewig in der Box und haben Gameplay-Aufnahmen sowie Trailer geschaut. Im Rahmen der zeitlich begrenzten Demo konnten wir uns in die Warm-Up Runde wagen und jetzt beginnt endlich das große Rennen. „Gran Turismo Sport“ ist exklusiv für die PlayStation 4 erschienen und soll uns ein weiteres Mal verzaubern. Doch gelingt das auch?

Gran Turismo Sport

Eine lebensechte Grafik, 140 der schnellsten und begehrtesten Autos inklusive einiger Prototypen, 19 verschiedene Strecken und Orte sowie ein kleiner PSVR Support – Die Entwickler von Polyphony Digital wollen uns „Gran Turismo Sport“ mit einer umfangreichen Palette an Inhalten schmackhaft machen und natürlich das große Rennen um den besten Renntitel 2017 gewinnen. Mit „Project CARS 2“ haben die Slightly Mad Studios die Messlatte ordentlich angehoben, sind mit ihrer Simulation allerdings etwas über das Ziel hinausgeschossen. Es war schlichtweg zu anspruchsvoll für die Spieler. Beim PS4-exklusiven Titel sieht es anders aus. Man verzeiht uns viel häufiger irgendwelche Fehler und lässt dadurch einen größeren Spielraum zu. Jedoch müssen wir bereits an dieser Stelle ganz klar sagen, dass „Gran Turismo Sport“ keine reine Simulation ist. Es verfügt eindeutig über einen Arcade-Einfluss, weshalb die Bezeichnung „The Real Driving Simulation“ nicht wirklich zutrifft. 

Wir haben es natürlich mit keinem actionreichen „Need for Speed“ zu tun, das sollte soweit klar sein. Das Grundgerüst orientiert sich an der Wirklichkeit und spiegelt diese auch auf gekonnte Weise wider. Letztendlich liegt aber eine Mischung aus Simulation und Arcade vor. Da wir diese Thematik nun geklärt haben, lasst uns etwas genauer ins Detail gehen.

Eine liebevolle Präsentation

„Gran Turismo“ ist dafür bekannt, eine fantastische Präsentation zu bieten. Man merkt auch im neuesten Ableger, dass es nicht nur um das Fahren auf einer Rennstrecke, sondern vielmehr um die Autos selbst geht. Das zeichnet sich gleich in mehreren Punkten deutlich ab. Allein das über drei Minuten andauernde Intro zeigt uns viele schöne Szenen. Wir müssen zwar gestehen, dass wir bereits bessere Introvideos innerhalb der Reihe gesehen haben, nichtsdestotrotz ist es immer wieder ein schönes Feature. Die Liebe zum Auto geht natürlich noch viel weiter. Auch wenn die Menüs und die Benutzeroberfläche eher funktional gehalten sind, strahlen sie eine gewisse Eleganz aus. Man präsentiert die Rennboliden auf eine Art und Weise, die uns sagt, wir sollen auf das Design schauen und nicht bloß auf den Kaufpreis oder die PS-Zahl. Wenn der ein oder andere uns jetzt erzählt, die komplette Angelegenheit könnte man gelegentlich auch als Car-Porn bezeichnen, unterschreiben wir diese Äußerung sofort.

GT Sport Intro Movie

Es sollte also nicht überraschen, dass sich die Entwickler ebenfalls sehr viel Mühe beim Fotomodus von „Gran Turismo Sport“ gegeben haben. In nur wenigen Minuten hat man gleich mehrere traumhafte Bilder entstehen lassen, die Laien in der Realität niemals schießen könnten. Insbesondere die Resultate vor gestellter Kulisse können verzaubern, auch wenn sie manchmal etwas übertrieben wirken. Also bezüglich der Umgebung. Dank zahlreicher Einstellungsmöglichkeiten und Filter ist alles in allem eine Menge möglich und man sollte sich definitiv genauer mit diesem Bereich des Titels beschäftigten. Nicht nur aufgrund der tollen Bilder, die entstehen könnten, sondern auch, weil es eine schöne Abwechslung liefert.

Gran Turismo Sport

Eine erwartungsgemäß sehr gute Leistung

Letztendlich kaufen wir uns ein Rennspiel aber nicht ausschließlich wegen der Optik, sondern vielmehr wegen dem Erlebnis. Es muss sich einfach gut anfühlen, über die virtuelle Strecke zu düsen, was in „Gran Turismo Sport“ mal wieder hervorragend funktioniert. Sowohl das Fahrverhalten als auch die Fahrphysik schnitten in unserer Testphase sehr gut ab und konnten auf ganzer Linie überzeugen. Sofern man rechtzeitig bremst, kann man ohne weitere Komplikationen durch die Kurve fahren und auch das Gefühl für die hohen Geschwindigkeiten ist gegeben. Lediglich wenn wir auf Schotter oder Kies unterwegs sind, wirkt die Angelegenheit etwas zu rutschig – zumindest für unseren Geschmack.

Insbesondere Anfänger sollte es freuen, dass man nicht zwangsläufig ein Lenkrad braucht, um „Gran Turismo Sport“ erfolgreich zu spielen. Der DualShock 4 Controller reicht vollkommen aus. Eine kostspielige Anschaffung von zusätzlicher Hardware ist somit nicht notwendig. Wer allerdings eine realistischere Atmosphäre wünscht, kann beispielsweise zu den Produkten von Thrustmaster greifen. Egal für welche Variante man sich entscheidet, es funktioniert alles einwandfrei.

Überschaubarer Inhalt

Auch wenn bislang alles gut aussieht, hat der Renntitel mehrere Schwächen, die sich vor allem beim Inhalt widerspiegeln. So bietet man uns weniger Fahrzeuge als in „Project CARS 2“ oder „Forza Motorsport 7“ und auch deutlich weniger als wir es aus den Vorgängern kennen. Dafür sind diesmal aber alle Cockpits komplett modelliert, was die vergleichsweise geringe Auswahl im Fuhrpark nicht wirklich rechtfertigen kann. Zudem ist es ärgerlich, dass die meisten Fahrzeuge zu den PS-starken Kategorien gehören. Allerdings kann man sich in dieser Hinsicht fragen, ob man „normale“ Autos unbedingt braucht. Schließlich ist es im echten Leben durchaus einfacher einen VW Golf zu fahren als einen Porsche 911 GT3.

Bei den zur Verfügung stehenden Strecken gibt es aber keine Ausreden. Es sind einfach zu wenig. Die 19 verschiedene Kurse bieten insgesamt 40 unterschiedliche Varianten an, was eigentlich recht gut klingt, auf langer Sicht aber eindeutig zu monoton ist. Vor allem für Spieler, die sich im Genre auskennen, wirkt alles auf Anhieb vertraut. Einerseits ist das natürlich schön, anderseits tritt die Eintönigkeit somit noch schneller ein. Auch in diesem Punkt hat die Konkurrenz eindeutig die Nase vorn, was unserer Meinung nach nicht hätte sein müssen. Schaden.

Gran Turismo Sport

Des Weiteren finden wir die fehlende Karriere äußerst ärgerlich. Während wir früher darum kämpften, eine Vielzahl an Meisterschaften mit unterschiedlichen Autos zu gewinnen, bietet uns „Gran Turismo Sport“ nur eine Art Trainingszentrum. In der sogenannten Fahrschule geht es darum, Erfahrung zu sammeln, indem wir beispielsweise probieren, eine Kurve möglichst schnell zu meistern. Im Kampagnen-Modus warten dann mehrere Missionen auf uns. Die Aufgaben bestehen darin, von der letzten Position nach ganz vorn zu fahren oder möglichst viele Pylonen umzufahren. An sich eine nette und abwechslungsreiche Sache, wirklich befriedigt hat uns dieser Spielabschnitt jedoch nicht.

Kleine Entschädigung?

Inzwischen gehört es zum guten Ton, dass die Spieler in einem Rennspiel einige Einstellungsmöglichkeiten vornehmen können. Und so können wir auch in „Gran Turismo Sport“ einiges anpassen. Wir entscheiden, ob es einen fliegenden oder stehenden Start geben soll, wie stark der Einfluss des Windes ist und wie es sich mit dem Treibstoffverbrauch verhält. Es sind viele schöne Idee vorzufinden, doch auch in diesem Bereich ist Luft nach oben. So können wir das Wetter nur statisch festlegen. Einen dynamischen Wechsel während des Rennens braucht man also nicht zu erwarten. Zudem ist Regen unfassbar rar. Lediglich im Kampagnen-Modus gibt es sehr selten dieses Wetterphänomen. Da wir erst kürzlich „Project CARS 2“ intensiv getestet haben und es in der Natur der Menschen liegt, Dinge miteinander zu vergleichen, waren wir alles in allem auch von den Einstellungsmöglichkeiten enttäuscht.

Nerviger Online-Zwang

Gern würden wir wieder über positive Features berichten, der nahezu permanente Zwang, online zu sein, gehört definitiv nicht dazu. Lediglich der Arcade-Modus steht offline zur Verfügung. Ansonsten ist stets eine Verbindung zum Internet notwendig. Dass der Multiplayer einen derartigen Zustand voraussetzt, ist natürlich verständlich, aber warum trifft das ebenfalls für die Kampagne zu? Man merkt eindeutig, in welche Richtung die Entwickler gehen wollen. Wir sollen uns mit anderen Spielern messen und tägliche Herausforderungen animieren dazu, jeden Tag wenigstens einmal reinzuschauen. Man mischt hier typische Elemente von reinen Online-Spielen in die „Gran Turismo“-Formel. Neue Ansätze werden von uns grundsätzlich positiv gesehen, aber was passiert eigentlich, wenn  die Server irgendwann abgeschaltet werden? Kann man den Renntitel dann in die Tonne schmeißen, weil nichts mehr funktioniert?

Gran Turismo Sport

Zum Glück eine grandiose technische Leistung

Weiter oben hatten wir angesprochen, dass sich „Gran Turismo Sport“ gern als Car-Porn präsentiert, was erahnen lässt, dass die Optik überzeugen kann. Und tatsächlich sieht der Titel traumhaft schön aus. Die Spieler können sich auf detailverliebte Rennboliden freuen. Zudem hat man die Lichteffekt optimal umgesetzt. Mal wieder ist die Strecke recht steril, aber das sollte inzwischen mehr als bekannt sein. Immerhin ist das in jedem Rennspiel der Fall. Dafür sind sie originalgetreu umgesetzt, was man jedoch erwartet. Schwach ist dagegen das Schadensmodell, das kaum Details aufweist. Lediglich Kratzer sind vorzufinden. Ansonsten sieht aber alles gut aus. Während unser Testphase konnten wir weder Bugs noch irgendwelche schwammigen Texturen ausfindig machen. Die Bildwiederholrate bietet uns 60 Bilder pro Sekunde und das sehr stabil. An ihre Grenze scheint die PS4 nicht zu kommen. Sie lief größtenteils ruhig.

Blicken wir auf den Sound. Auch hier ist alles zufriedenstellend. Vor allem die Motorengeräusche können mit einer intensiven Soundkulissen überzeugen und sorgen für eine schöne Atmosphäre. Etwas ärgerlich ist die ausschließlich englische Sprachausgabe, die aber durch deutsche Texte ergänzt wird. Da wir hier ein Rennspiel betrachten, lässt sich dieser Zustand recht gut verkraften und stellt nicht unbedingt einen Minuspunkt dar. Auch wenn die Technik kein perfektes Ergebnis abliefert, kann sich die Umsetzung dennoch sehen lassen.

Fazit

Lohnt es sich nun, „Gran Turismo Sport“ zu kaufen? Es ist definitiv ein gutes Spiel und macht auch sehr viel Spaß. Insbesondere die Präsentation ist traumhaft und sorgt für eine gelungene Atmosphäre. Fahrphysik sowie -verhalten sind gut umgesetzt und ermöglichen jedem Spieler einen schnellen Einstieg ins Spiel. Der deutlich reduzierte Inhalt sorgt allerdings für Enttäuschung. Es fühlt sich nicht immer so an, dass wir einen wahrhaftigen Nachfolger von „Gran Turismo 6“ vor uns haben. Manchmal denken wir eher, es ist ein Zwischenteil, der uns die Wartezeit auf „Gran Turismo 7“ versüßen soll. Und was das mit dem Online-Zwang soll, ist uns ohnehin ein riesiges Rätsel. Alles in allem hat Polyphony Digital ein gutes Spiel abgeliefert, das unsere Wünsche und Erwartungen aber nicht komplett erfüllt.

Gran Turismo Sport

 

 

Gran Turismo Sport | 20 Years of GT | PS4

 

Offizielle Produktbeschreibung

Willkommen zur Zukunft des Motorsports! Das definitive Rennsporterlebnis ist zurück – und auf dem PlayStation 4-System besser denn je. Gran Turismo Sport verschafft Ihnen Zugang zu den schnellsten, meistbegehrten Rennmaschinen der Welt und lässt Sie einen Geschwindigkeitsrausch ohne Grenzen erleben – ob alleine, mit Freunden oder in offiziellen Online-Rennwettbewerben, die so realistisch sind, dass sie von der FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) anerkannt wurden.

Verdienen Sie sich fahrerischen Ruhm, indem Sie als Repräsentant Ihres Heimatlandes oder Ihres Lieblingsautoherstellers gegen andere Fahrer antreten. Die Besten der Besten erhalten die Möglichkeit, beim weltweit live übertragenen jährlichen Finale der FIA-Gran-Turismo-Meisterschaft zu Legenden zu werden.

Brandneue Physik-Engine für ein realistischeres Handling:

Gran Turismo Sport bietet unterschiedliche Fahrerlebnisse, die sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Profis geeignet sind.

„Vision Gran Turismo“-Autos:

Mit dabei sind über zwanzig exklusive Konzeptfahrzeuge, die in Zusammenarbeit mit Automobilherstellern und weltweit führenden Marken entworfen wurden – unter anderem Bugatti, Aston Martin und Mercedes.

Brand Central:

Entdecken Sie Autos in neuer Form durch einen interaktiven Zeitstrahl, der aus dem Blickwinkel der Automobilhersteller durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft führt.

Anpassen der Lackierung:

Wählen und personalisieren Sie Ihr Fahrzeug mit Ihren Lieblingsmarken und -logos.

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