Photovoltaik Repowering: aus Alt mach Neu

Photovoltaik Repowering: aus Alt mach Neu

Wann rechnet sich das Repowering einer Photovoltaikanlage? Welche juristischen Fallstricke müssen Sie beachten? Erfahren Sie, wie ein Repowering die Leistung und die Rentabilität Ihres Investments steigern kann.

Kommt eine Solaranlage in die Jahre und bringt nicht mehr die gewünschte Leistung, kann ein „Repowering“ Sinn ergeben. Gemeint ist das Ersetzen alter Solarmodule und weiterer Technik durch neue. Wirtschaftlich attraktiv wird dies, da die Modulpreise gesunken sind und zugleich ihre Leistung deutlich gestiegen ist.

Mit modernen Modulen ausgestattet, benötigt eine Solaranlage bei gleicher Leistung weniger Platz. Die dadurch frei werdende Fläche kann für eine Kapazitätserweiterung genutzt werden, womit Sie Ihre Erträge zusätzlich erhöhen können.

Zudem liefert die erneuerte Anlage wieder 100 % Soll-Leistung zu den alten, hohen Vergütungssätzen – jedenfalls dann, wenn Sie rechtlich alles richtig gemacht haben. Sie müssen bei der Erfüllung der Rahmenbedingungen sorgfältig sein, damit Ihr Vergütungsanspruch nicht verloren geht.

Aktives Repowering ist eine kluge Strategie zur Beschleunigung der Energiewende. Denn bei laufenden PV-Anlagen entfallen Schritte wie das Einholen von Baugenehmigungen oder Statikprüfungen von Dächern. Der Netzanschluss muss nur erweitert werden, wenn sich die Einspeiseleistung erhöht.

Häufigster Grund: Degradation

Der häufigste technische Grund für ein Repowering ist die sogenannte Degradation der Photovoltaikmodule: Mit der Zeit lässt die Leistung aller Solarmodule ein Stück weit nach. Die Leistung kristalliner Photovoltaikmodule sinkt über 25 Jahre um maximal 15 %. Der Leistungsabfall verläuft linear.

Dünnschichtmodule verhalten sich völlig anders. Diese können im ersten Jahr eine Degradation von bis zu 25 % aufweisen. Sinkt der Ertrag um mehr als 10 %, sollten Sie prüfen, ob sich ein Repowering für Sie rechnet.

So wird repowered

Für das Repowering werden neue Photovoltaikmodule mit einer hohen Leistungsklasse installiert. Wichtig ist dabei, dass auch neue Wechselrichter angeschafft werden sollten, welche die deutlich höhere Spannung der neuen Module aufnehmen können.

Wenn Sie zusätzlich auf der freigewordenen Fläche eine neue Anlage errichten wollen, müssen Sie außerdem vorab klären, ob der Netzanschlusspunkt die höhere Leistung überhaupt aufnehmen kann. Beim Repowering wird viel Platz auf dem Dach oder der Freifläche frei.

Die typische Kapazität eines alten Dünnschichtmoduls liegt bei 50 bis 100 Watt. Demgegenüber liegt die typische Kapazität eines modernen Moduls bei 300 bis 400 Watt. Es ist entsprechend möglich, die installierte Leistung auf der bestehenden Fläche um mehr als 50 % zu erweitern.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Beim Repowering unterscheiden sich die Regelungen für PV-Freiflächen und PV-Dachanlagen noch. Die Module von PV-Anlagen auf Freiflächen dürfen seit einer Lockerung im Herbst 2022 zur Effizienzsteigerung ausgetauscht werden, ohne dass der Vergütungsanspruch nach dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) verfällt. Im Gegensatz hierzu bleibt bei PV-Dachanlagen der Vergütungsanspruch noch immer nur dann erhalten, wenn der Ersetzungsgrund ein technischer Defekt, Beschädigungen oder Diebstahl ist (§ 38b Abs. 2 EEG, § 48 Abs. 4 EEG).

Ein technischer Defekt liegt vor, wenn die tatsächliche Leistung mehr als 10 % unterhalb der Soll-Leistung nach Herstellergarantie liegt, der beispielsweise durch eine Degradation aufgetreten sein kann. Nicht als Defekt werden eine fehlerhafte Verkabelung oder Verschmutzungen bewertet.

Wenn Sie eine Dachanlage repowern wollen, dann müssen Sie Ihrem Netzbetreiber den technischen Defekt nachweisen. Dabei müssen Sie auch klären, ob Sie die ganze Anlage, ganze Stränge oder nur einzelne Photovoltaikmodule ersetzen dürfen.

Um dies zu ergründen, muss der Prüfungsaufwand verhältnismäßig bleiben. Sie müssen sich an Ihren Netzbetreiber wenden und mit ihm abstimmen, was dieser als Nachweis für den Defekt akzeptiert.

Denkbar sind Auszüge aus dem Monitoring, eine Thermografie oder ein (stichprobenartiges) Durchmessen der Modulleistung. Im Zweifel müssen Sie entsprechende Fachleute hinzuziehen und gegebenenfalls Rechtsberatung einholen. Die technischen Einrichtungen der erneuerten Anlage müssen nicht an neue EEG-Anforderungen angepasst werden.

Wenn Sie Ihre Anlage erweitern, dann werden daraus zwei Photovoltaikanlagen, die über separate Zähler abgerechnet werden. Die neue Anlage müssen Sie der Bundesnetzagentur form- und fristgerecht melden.

Die ursprüngliche EEG-Vergütung bleibt bis zur alten Leistungsgrenze erhalten. Bei einer Erweiterung der Leistung besteht für den darüber hinausgehenden Teil kein EEG-Vergütungsanspruch. Der aufgrund der Leistungserweiterung erzeugte zusätzliche Strom kann ausschließlich über Stromabnahmeverträge (PPAs) oder direkt an der Strombörse vermarktet werden.

Mit dem “Solarpaket I“ soll das aktive Repowering auch für PV-Dachanlagen im Sommer 2023 uneingeschränkt zugelassen werden, sofern die Planungen des BMWK von der gesamten Bundesregierung mitgetragen und beschlossen werden.

Wann rechnet sich Repowering?

Ob der Mehrertrag höher als der Investitionsbetrag ist, muss individuell berechnet werden. Der Mehrertrag ergibt sich aus dem Zusammenspiel von Restlaufzeit, Vergütungssatz und der prozentualen Leistungssteigerung durch die neuen Module.

Auf der Ausgabenseite fallen nicht nur die Module und der Wechselrichter an, sondern auch De- und Neumontage, Entsorgung und Rüstkosten am Gebäude. Angesichts gesunkender Modulpreise sind Repowerings mit monokristallinen Qualitätsmodulen im Moment unter Umständen für weniger als 500 EUR pro KWp möglich.

Die Einnahmenseite lässt sich über einen Vergleich des aktuellen IST-Ertrages und des prognostizierten SOLL-Ertrages der neuen Module pro Jahr berechnen und mit der Restlaufzeit multiplizieren. Attraktiv wird das Repowering häufig durch die Erweiterung der Kapazität: Die laufenden Pachtkosten für die Fläche bleiben gleich, während die Einnahmen steigen.

Unterstützung bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung erhalten Sie bei Fachbetrieben. Lassen Sie sich Angebote von einem oder besser gleich mehreren Repowering-Fachbetrieben erstellen.


Der Ursprungsbeitrag wurde erstellt mit freundlicher Unterstützung von Guido Fiebes, Geschäftsführender Gesellschafter, aeos energy Gesellschaft für Kapitalbeteiligungen mbH.
Dieser Artikel wurde in unserem Betreiberleitfaden veröffentlicht und im Nachhinein durch uns aktualisiert. Alle weiteren Artikel und Informationen zum Betrieb von gewerblichen PV-Anlagen finden Sie unter: Milk the Sun – PV-Betreiberleitfaden.

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