WAZ: Die Ungleichheit bleibt – Kommentar von Christopher Onkelbach zu den neuen Abitur-Prüfungen

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Bundesweit müssen die Abiturienten zum ersten Mal in
vier Fächern die selben Aufgaben lösen. Ob dies aber ein Weg ist zu
mehr Vergleichbarkeit der Leistungen, ist fraglich. Die Bedenken sind
zum einen ganz grundsätzlicher Natur: Wenn die Noten in allen
Bundesländern ein exakt gleiches Leistungsniveau darstellen sollten,
müssten überall die gleichen Bedingungen herrschen, was
Unterrichtsqualität, Ausstattung und Personal angeht. Das ist
illusorisch. Was wäre die Lösung?

Man könnte so vorgehen wie die USA. Dort wird der
Highschool-Abschluss ohne Zentralprüfung vergeben. Die Absolventen
müssen dann aber an den Hochschulen einen Aufnahmetest bestehen.
Dafür hätten die deutschen Hochschulen nicht die Kapazitäten. Oder
wie Frankreich, wo alle Schüler zeitgleich eine Abschlussarbeit
schreiben. Das ist im deutschen Bildungsföderalismus aber nicht
vorgesehen. Die Gefahr wäre, dass die Anforderungen nach unten
angepasst würden.

Deutschland versucht nun einen Mittelweg: Einige Fächer werden
nach gemeinsamen Aufgaben geprüft, andere nicht. Das bleibt ein
Kompromiss, der die Abi-Ungleichheit unter den Bundesländern nicht
auflösen wird.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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