Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum G9: Nicht wie lange, sondern was von Katia Meyer-Tien

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Deutschlands Berufsanfänger sind im
internationalen Vergleich zu alt, ob der kurzen Lebensarbeitszeit
kollabieren die Rentenkassen: Es waren wichtige Gründe, die in den
vergangenen Jahrzehnten den Umbau der deutschen Schul- und
Hochschulstrukturen vorantrieben. In der Konsequenz gibt es heute
Hochschulabsolventen in einem Alter, in dem früher manch einer nach
Abi, Zivi und Auslandsjahr gerade mal begann, sich Gedanken über
mögliche Studienfächer zu machen. Die Reformen haben ihr Ziel
erreicht, sie waren erfolgreich. Dennoch herrscht Unfriede in der
Bildungspolitik. Denn viele sehen Schulen und Universitäten zu mehr
verpflichtet als der Erfüllung von Zielvorgaben, die durch
gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Anforderungen definiert
werden. Die Diskussion um G8 oder G9 findet sich deshalb im
Spannungsfeld zwischen der Verantwortung für die individuelle
Entwicklung des Einzelnen, den finanziellen und organisatorischen
Grenzen des Machbaren und den externen Anforderungen der Wirtschaft
wieder. Somit muss die Kernfrage vor der Entscheidung für G8, G9 oder
ein Kompromissmodell lauten: Wie viel Raum und individuelle
Fördermöglichkeiten soll Schule nicht nur für das Beherrschen der
Lerninhalte, sondern auch für die Entwicklung der individuellen
Persönlichkeiten und Talente bereitstellen? In der Antwort auf diese
Frage liegt die Entscheidung über die Zukunft des bayerischen
Bildungssystems.

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