Wie die Digitalisierung die Produktwelt revolutioniert

Ein gemeinsames Forschungsprojekt des MÜNCHNER KREIS und der Heinz Nixdorf Stiftung bildete den Ausgangspunkt für die Konferenz. Die bisherigen Resultate wurden in einem Kreis von Experten diskutiert und weiterentwickelt. Im Fokus des Projektes steht die spannende und für den Standort Deutschland wesentliche Frage, wie sich Produkte in einer digitalen Welt verändern werden und welche Herausforderungen sich hieraus für die betroffenen Branchen ergeben. Die Forschungsarbeiten erfolgen an Hand der Branchen Industrie, Logistik, Gesundheit und Finanzdienstleistungen. Der Input und die Diskussionen der Fachkonferenz bilden einen zentralen Bestandteil der Studie, die am 29. Juni 2016 im Rahmen einer Abschlussveranstaltung im Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn öffentlichkeitswirksam vorgestellt wird.

In seiner Einführung betonte Herr Dr. Horst Nasko, der als Vorstand der Heinz Nixdorf Stiftung die Studie von Seiten der Nixdorf-Stiftung betreut, die Bedeutung innovativer Produkte für den Standort Deutschland. In den 1950er Jahren entwickelte der Visionär und Computerpionier Heinz Nixdorf den Elektronenmultiplizierer – eines der ersten Beispiele für ein neues Produkt in der digitalen Welt.

Was sind neue Produkte in der digitalen Welt?

Auf der Fachkonferenz wurde in Vorträgen und in der begleitenden Ausstellung jetzt schon deutlich, wie neue Produkte in einer digitalen Welt von morgen aussehen könnten. Sie bewegen sich auf einem Kontinuum zwischen physischen und rein digitalen Produkten. Sie reichen von herkömmlichen „physischen“ Produkten, die mit digitalen, intelligenten Funktionen angereichert sind (wie z.B. vernetzte Medizingeräte) über völlig neuartige „hybride“ Produkte, die ohne Digitalisierung gar nicht möglich wären (Beispiel: Navigationssysteme, Smartphone) zu „rein digitalen“ Produkten ohne physische Anteile, wie z.B. eine Suchmaschine oder Facebook. Während oft nur letztere als „digitale Produkte“ angesehen werden, liegt gerade im Bereich der hybriden Produkte, der „Digicals“, ein hohes Potenzial, wie die Studie zeigt. Unabhängig vom zugrunde liegenden Grad der Digitalisierung lassen sich gemeinsame Merkmale deutlich erkennen: neue Produkte in der digitalen Welt sind insbesondere datenzentriert. Auf der Grundlage neuartiger Datenanalysewerkzeuge („Analytics“) bieten sich völlig neue Anwendungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Allerdings ergeben sich dadurch auch neue Anforderungen an Informationssicherheit und Datenschutz.

Welche Auswirkungen ergeben sich für Unternehmen?

Im Rahmen von Impulsvorträgen wurden Beispiele für neue Produkte, Geschäftsmodelle und Strategien vorgestellt und in anschließenden Workshops branchenspezifisch diskutiert.

Selbstkannibalisierung, so der Tenor, ist für Unternehmen eine Möglichkeit sich in der digitalen Welt zu behaupten und der Kannibalisierung durch Wettbewerber zuvorzukommen. Peter Sany, TM Forum, brachte es auf den Punkt: „Wenn ich mich selbst beiße, kann ich immerhin noch die Bissstärke regulieren. Wenn hingegen Google mich beißt, habe ich darauf keinen Einfluss.“ Unabdingbar sind in Zeiten der Digitalisierung Kooperationen und Coopetition – die Zusammenarbeit bei der Produktentwicklung sollte allerdings nicht allein mit Kunden und branchenfremden Unternehmen angestrebt werden, sondern verstärkt auch mit direkten Wettbewerbern und Start-ups.

Veröffentlichung der Studienergebnisse im Juni: Welche Handlungsempfehlungen lassen sich für Unternehmen ableiten?

Welche neuen Produkte gibt es in der digitalen Welt? Wie können sie eingesetzt werden und welche typischen Eigenschaften besitzen digitale Produkte von morgen? Welche Konsequenzen entstehen daraus für Unternehmen klassischer Branchen? Wie kann das Potenzial neuer Technologien genutzt werden, um den Kundennutzen zu befriedigen? Welche Handlungsempfehlungen lassen sich ableiten, um die Digitalisierung als Chance für den Standort Deutschland zu nutzen?

Die oben angesprochene Studie soll Antworten auf diese Fragen finden. Neben der Fachkonferenz fließen Experteninterviews, Kreativworkshops sowie Desk-Research und interne Diskussionsrunden in die Forschungsarbeiten ein. Die Ergebnisse werden am 29. Juni 2016 in Paderborn veröffentlicht. Der Rahmen hierfür könnte nicht besser sein, befindet sich doch das weltweit größte Computermuseum genau dort.

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