neues deutschland: Debatten zum Einwanderungsgesetz: Menschen zweiter Klasse¶

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Das Wort »Humankapital« wurde im vergangenen
Jahrzehnt zurecht zum »Unwort des Jahres« gekürt, weil es Menschen zu
nur noch ökonomisch interessanten Größen macht. Zwar ist der Begriff
inzwischen aus dem Wortschatz der in der Öffentlichkeit stehenden
Personen weitgehend verschwunden – das damit zusammenhängende
Menschenbild aber ist geblieben. Dies zeigt sich derzeit in den
Debatten über ein Einwanderungsgesetz. Während weltweit 60 Millionen
Menschen auf der Flucht sind und Pläne nötig wären, wie den
Schutzsuchenden geholfen werden kann, macht sich die SPD darüber
Gedanken, wie mehr qualifizierte Zuwanderer nach Deutschland kommen
können, damit der Wohlstand hierzulande erhalten bleibt. Zu diesem
Zweck wollen die Sozialdemokraten in der Großen Koalition gegen den
Widerstand von Teilen der Union ein Einwanderungsgesetz durchsetzen.
Das Anliegen richtet sich nach den Bedürfnissen der Wirtschaft und
hat einige Anhänger in der CDU. Deswegen muss man damit rechnen, dass
es eines Tages umgesetzt wird. Wenn dies geschehen sollte, würde die
Bundesregierung den Eindruck verstärken, es gebe Migranten erster und
zweiter Klasse, die entweder »nützlich« oder »unnütz« seien.
Sonderlich menschlich klingt das nicht. Wichtig wäre vielmehr, dass
Politiker zu der Einsicht gelangen, dass Europa seinen Wohlstand
teilen muss, um anderen zu helfen, anstatt lediglich an das eigene
Wohlergehen zu denken.

Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1715



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