Kölner Stadt-Anzeiger: Erzbischof Dieudonné Nzapalainga aus der Zentralafrikanischen Republik fordert angesichts der Flüchtlingskrise verstärkte Entwicklungshilfe für die Länder Afrikas

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Der diesjährige Träger des Aachener Friedenspreises,
Erzbischof Dieudonné Nzapalainga aus der Zentralafrikanischen
Republik, hat Deutschland und Europa angesichts der gegenwärtigen
Flüchtlingskrise zu verstärkter Entwicklungshilfe für die Länder
Afrikas aufgefordert. Im “Kölner Stadt-Anzeiger” (Dienstag-Ausgabe)
sprach der Geistliche sich für einen “Fonds Flucht und Verfolgung”
aus, “zum einen als Hilfe für die Menschen, die aus politischen,
ethnischen oder religiösen Gründen auf der Flucht sind; zum anderen
für Investitionen in den Ländern Afrikas.”

Er warf den Europäern einen unmenschlichen Umgang mit Flüchtlingen
vor. “Auch wenn sie vielleicht am Ende nicht in den Zielländern
bleiben können, macht es einen Unterschied, wie man sie
zurückschickt”, sagte der Bischof, der den Friedenspreis zusammen mit
dem Imam Imam Oumar Kobine Layama für seine Verdienste um Dialog und
Versöhnung zwischen den Religionen erhält. Ihm komme es so vor, “als
würden die Europäer sie wie Vieh oder als Ware behandeln. Hätte ich
Gelegenheit, mit der Bundeskanzlerin zu sprechen, würde ich ihr
sagen: –Frau Merkel, es stehen Menschen vor Ihrer Tür, keine Tiere–.”

Angesichts von Stacheldrahtverhauen an den Außengrenzen Europas
gehe ihm das Stichwort “Angst” durch den Kopf. “Die Europäer sind
beherrscht von einem irrationalen Gefühl der Bedrohung: Da kommen all
diese Fremden. Die wollen unser Land, unser Geld, unsere Frauen bzw.
Männer.” Das sei – so der Bischof wörtlich – “paranoid”.

Er warf Europa und dem Westen eine “miserable Politik” vor, etwa
mit Blick auf Libyen. “Was bleibt den Menschen dort anderes übrig,
als ihr Heil in der Flucht übers Mittelmeer zu suchen?”, fragte
Nzapalainga mit Blick auf die Zerstörung von Infrastruktur und
staatlicher Ordnung nach dem gewaltsamen Sturz des Ghaddafi-Regimes.
Auch wecke der Reichtum an Rohstoffen in einem Land wie dem seinen
Begehrlichkeiten nicht-afrikanischer Akteure. Diese seien “treibende
Kräfte” in den blutigen Konflikten.

Eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen in den Ländern
Afrikas könne auch durch strikte Transparenz der Finanzströme oder
die Kontrolle staatlicher und nicht-staatlicher Hilfen unterstützt
werden. “Das Geld, was von außen ins Land kommt, muss in den Aufbau
des Schulwesens, eines effizienten Gesundheitssystems fließen –
insgesamt in Lebensbedingungen, die das ferne Europa nicht mehr wie
Eldorado erscheinen lassen.”

Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 3149



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