Vincent van Gogh möchte mit seinen Bildern Trost spenden

Das Malergenie Vincent van Gogh, das vor 125. Jahren starb, schrieb einmal an seinen vier Jahre jüngeren Bruder Theo folgendes: „Ich fühle, dass es nichts gibt, was wirklich künstlerischer wäre, als die Menschen zu lieben.“ Dieser Liebe traute Vincent van Gogh es zu, die Menschen von all ihren geistfernen Alltagsbanalitäten zu befreien, in denen er sie wie in ein Gefängnis eingeschlossen sah. In einem weiteren Brief an Theo heißt es: „Was das Gefängnis zum Verschwinden bringt, ist jede ernste tiefe Zuneigung! Freund sein, Bruder sein, lieben. Und wo diese Liebe neu geboren wird, wird das Leben neu geboren.“ Aus ganzer Seele sehnt sich Vincent van Gogh, dieser unermüdliche Sinnsucher des Lebens, sich nach einer solchen Neugeburt. Dazu verhilft ihm die Malerei, die ihm überhaupt dazu dient, die Aufgaben des Lebens zu bewältigen.

Vincent van Gogh litt unter Wahnanfällen

Werk und Person präsentieren sich bei Vincent van Gogh als untrennbare Einheit. Der Künstler erklärt: „Im Bild möchte ich etwas Tröstliches sagen, wie Musik. Ich möchte Männer und Frauen mit diesem gewissen Ewigen malen, für das früher der Heiligenschein Symbol war, heute ist es das Leuchten, Zittern und Schwingen unserer Farbe.“ Über seine Malerei kann Vincent van Gogh aber auch ganz anders sprechen: „Mich hat es weiter nichts gekostet als einen ruinierten Kadaver, mein angeknackstes Gehirn, um so zu leben wie ich konnte und musste, als Menschenfreund.“

Tatsächlich litt Vincent van Gogh unter Angstattacken und Wahnanfällen. Er schrieb: „Was soll man da machen, ich habe Augenblicke, wo ich von der Begeisterung oder dem Wahnsinn oder der Sehergabe geschüttelt werde wie ein griechisches Orakel auf seinem Dreifuß.“ Den eigenen Zustand verheimlicht der Künstler nicht. Er dringt sogar selbst auf die Einweisung in die Heilanstalt von St. Rémy, wo man ihm Malen als Therapie gestattet und einige seiner geistvollsten und klarsten Bilder entstehen. Vincent van Gogh schreibt aus St. Rémy an seinen Bruder Theo: „Es bedeutet einen kleinen Trost für mich, dass ich allmählich den Irrsinn wie eine andere Krankheit auch betrachte. Nun, man muss seinen Teil an den Krankheiten unserer Zeit auf sich nehmen.“

Ein van Gogh wird 1990 für 75 Millionen Dollar versteigert

Lange hatte Vincent van Gogh um Anerkennung als Maler zu kämpfen. Einmal schrieb er an Theo, der für seinen Lebensunterhalt aufkam, folgendes: „Mancher trägt ein großes Feuer in seiner Seele, und nie kommt jemand, sich daran zu wärmen. Ich kann nichts daran ändern, dass meine Bilder sich nicht verkaufen. Doch es wird der Tag kommen, dass man sehen wird, dass sie mehr wert sind, als die schließlich recht geringen Kosten für die Farbe und für meine Leben, die wir dran wenden.“ Welch prophetische Gedanken. So wurde zum Beispiel 1990 das „Porträt des Dr. Gachet“ für 75 Millionen Dollar versteigert.

Geboren wurde das Malergenie am 30. März 1853 in dem nordbrabanter Landstädtchen Groot-Zundert. Seine Bildung erwarb sich Vincent van Gogh, der lediglich die Volksschulen von Zundert, Zevenbergen und Tilburg sowie einige Universitätsvorlesungen in Theologie besucht hatte, als unersättlich lesender Autodidakt. Am 27. Juli 1890 jagt sich Vincent van Gogh eine Revolverkugel in die Brust. Zwei Tage darauf stirbt er. Quelle: Passauer Neue Presse

Von Hans Klumbies

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