„Warum ich über Männerprobleme schreibe“

Ein interessanter Artikel dazu, warum auch Männerrechte relevant sind:

Having done my M.A. in Literature I encountered the phrase ‘writing women back into history’ more than once. In the same vein people claim that Men’s Studies is not needed as every history class is men’s studies as it recounts men’s lives in the past. But that is not true. It only recounts the lives of men in certain glorious roles and says nothing about the hardship they suffered under strenuous conditions.

Das wäre in Prinzip der „Gipfeltrugschluß„: Man achtet nur auf die Männer an der Spitze, aber man sieht nicht, dass die übrigen Männer ebenso unbeachtet bleiben wie die Frauen. Dagegen wird man im Feminismus sagen, dass man ja auch nur „Gipfelfrauen“ sichtbar machen will, aber da sind eben schlicht weniger in der Vergangenheit vorhanden, weil da die Geschlechterrollen noch stärker waren. Man würde also in dem Fall doch „unwichtigere“ Frauen sichtbarer machen.

Yes, we need to write some of women’s achievements back into history books, as they were not always appreciated. But at the same time we need to write men’s suffering back into history books.

Das finde ich grundsätzlich einen interessanten Ansatz, der mehr Verständnis für das damalige Leben begründen könnte. Wobei Geschichte eh schon ein großes Feld ist. Es wäre die Frage, ob es da nicht irgendwann zuviel wird.

And if someone now thinks that this is a big whining contest in the run up for the oppression Olympics they are still not aware of the real world implications of ignoring men’s suffering.

Es wäre, soviel würde ich jedenfalls sagen, aus meiner Sicht für eine feministische Betrachtung der Geschichte sehr wichtig, sich bewußt zu machen, dass auch für Männer das Leben kein Honigschlecken war.

As shown above they are deadly. While men always lived slightly shorter lives than women the life expectancy gap has widened globally in the past 100 years from one year to seven years in the worst affected countries. The male suicide rate is 4 times as high as the female suicide rate in most western countries. In India a married man takes his life every 8 minutes. And while suicide is a sin and considered a crime in many Muslim countries (and thus difficult to get numbers) evidence points to men outnumbering women in Pakistan as well. In western countries it is quite clear that these high numbers are not due to ‘male egos’ as Feminists like to claim. Men are certainly not exactly encouraged to come forward with their problems in a society where if they do so they are called cry babies, laughed at for their ‘male tears’ by journalist Jessica Valenti and told to go to a psychiatric ward instead when calling a domestic violence shelter hotline. Our natural inclination to focus on women and black out men has furthermore led us to make gender specific laws in the name of equality, that clearly have put men under severe hardship. 

Der „Focus auf Frauen“ ist etwas, was im Feminismus ausgeblendet wird: Frauen als Opfer erhalten mehr Unterstützung als Männer, eben weil die Gesellschaft viele Regeln für den Schutz von Frauen enthält. Ein anschauliches Beispiel hat Arne gerade zitiert: Ein Mann wirft sich vor eine Frau, um sie vor Messerstichen zu schützen und bleibt dann am Tatort liegen ohne das ihm jemand hilft. Man könnte das bei Einordnung in die feministische Theorie als „Privileg“ bezeichnen, dort wird man es aber wohl eher unter „benevolent Sexism“, also wohlwollender Sexismus. einordnen, ein Konzept welches eine klare Einteilung der Welt in Opfer und Bevorzugte mittels einer Form von Doppelsprech erlaubt, denn auch hier wird eine Bevorzugung in eine Benachteiligung umgewandelt.

Globally we now have the UN’s HeforShe campaign that once again asks men to don the armor to be the shining knight and enter the service of women’s protection. Knowing that western NGOs operating in developing countries already heavily favour women even when something affects mainly men I was rather shocked by this campaign that asks men once again to shut up about themselves and help women.

#Heforshe ist scher in den poststrukturalistischen Feminismus einzuordnen, der diese Form ja auch kritisiert hat. Denn es fehlt dort eben das Element der Unterordnung und der Reue und des Aufgebens der Geschlechterrollen, welches diese Form des Feminismus verlangt. Auch eine der „Botschaftlerinnen“, Emma Watson, hat entsprechende Kritik erhalten, dass sie da die Geschlechterrollen nur scheinbar hinterfragt, eigentlich in ihrem eigenen Leben aber anders handelt. Aber dennoch wird auch in dieser Form des Feminismus mühelos damit gespielt, dass der Mann der gute Beschützer sein soll und seine Schlechtigkeit ablegen soll.

Feminists and some anti-feminists alike like to claim that women in the ‘third world’ need Feminism. No one would deny that women in developing countries, such as Pakistan, are suffering. But Feminism will certainly not help them bring food on their table or protect their sons and husbands from being wrongfully incarcerated or killed in a fake police encounter.

Auch ein interessanter Gedanke. Geschlechterrollen einfach so aufzulösen ist auch in solchen Ländern nicht ganz einfach, man muss erst Frauen mit der passenden Ausbildung haben und diese müssen ein Umfeld haben, in denen sie arbeiten, Geld verdienen können und sicher sind. Wenn die Umstände dafür nicht bestehen,dann bringt es wenig

It is men and women who are struggling in these countries and focusing on improving the lives of only one group and claiming that the other is responsible for their hardship is the last thing the people in these countries need.

Auch das halte ich für einen zutreffenden Gedanken: Es ist der große Nachteil des Feminismus, dass er so einseitige Schuldzuweisungen vornimmt, die alle auf ein Nullsummenspiel und nicht auf ein kooperatives Spiel ausgerichtet sind, in denen Mann und Frau zusammenarbeiten.

With a lot of sectarian and communal strife that is already taking so many lives and putting psychological strain on people what is needed are strong communities and a rebuilding of trust in one’s neighbour! The very opposite of what feminist ideology aims for. What we need across the globe is respect for human lives, which grows out of empathy for each other. Claiming that a group of people somehow has privilege makes it impossible for us to have empathy towards them and consequently makes us blind to the fact that they are spending considerable less time in this world than the so called oppressed group.

Also ein Appell dahingegend, dass man die Gemeinsamkeiten und die Zusammenarbeit betonen muss, das Gemeinschaftsgefühl stärken muss, statt Schuldzuweisungen vorzunehmen. Und das man eben für das Leiden beider Geschlechter sensibilisiert sein muss.

 PS: Feminists like to claim that speaking about men’s issues as long as women’s suffering has not been eliminated is ‘derailing’. As someone from a rail family I do not find this metaphor apt. I would rather say that people working on men’s issues are ‘expanding the network’ and bringing the rail system from 1848 into the 21st century: more lines, affordable fares and more frequent trains, so that anyone can go anywhere at any time they wish

Auch das ist ein interessantes Bild: in einem Nullsummenspiel, indem man nur bei der jeweiligen Gruppe die Plus und die Minus zählen darf, ist eben automatisch jedes Minus bei einem Mann, dass man zu einem Plus macht ein Ausbauen des Vorsprungs. Sieht man das ganze als verschiedene „Strecken“ oder jedenfalls als verschiedene Bereiche, dann ist jedes beheben von Störungen gut für den allgemeinen Ausbau des Netzes, selbst wenn diese Strecke nur von bestimmten Passagieren oder bestimmten Wagen befahren wird: Wenn das Netzt insgesamt schneller ist, dann kann eben in einem kooperativen Spiel ein Vorteil für beide entstehen.

 

11 Gedanken zu “„Warum ich über Männerprobleme schreibe“

  1. Amen zu einer ganzen Menge in dem Text!
    Gerade das Problem, dass so viele feministische Kräfte eher darauf aus sind, die Menschen auseinander zu bringen und gegeneinander zu stellen (und so viele Männerrechtler das Spiel mitmachen), beklage ich ja auch schon länger. Dabei müsste es doch eigentlich jedem klar sein, dass nur Kooperation wirklich helfen kann. Stattdessen hat man aber Fachsprachen und Theorien entwickelt, die verhindern, dass man die Anderen als Menschen sieht.
    Um es mit Chaplins „Great Dictator“ zu sagen:

    „Our knowledge has made us cynical. Our cleverness, hard and unkind. We think too much and feel too little. More than machinery we need humanity. More than cleverness we need kindness and gentleness. Without these qualities, life will be violent and all will be lost….
    […] Let us fight for a world of reason, a world where science and progress will lead to all men’s happiness. […] let us all unite!“

    • Dazu ebenfalls Amen – und Danke.
      Was die „vielen Männerrechtler“ betrifft, die „das Spiel mitmachen“:
      Es ist leider sehr schwer, dem zu entkommen.
      Sobald man irgendwo auch nur zart anfängt, Männerrechtliche Positionen zu äußern, und darauf aufmerksam zu machen, dass für die angeblich so privilegierten Männer durchaus nicht alles so toll ist und es da eine Menge Probleme gibt, wird man massiv als „Frauenfeind“ angegriffen.
      Es ist wirklich nicht einfach, da ruhig zu bleiben.
      Unter solchen Voraussetzungen zu einem „miteinander“ zu finden fällt sehr schwer.

      So ganz langsam kommen immer mehr Frauen dahinter, dass sie da vom Feminismus ver@r$c#t werden und diese Feindseligkeit nirgends konstruktiv hinführen kann. Dass es nur zusammen gehen kann.
      Aber noch ist der mainstream-Feminismus mit seinen destruktiven Botschaften sehr sehr fest in den Köpfen verankert.
      Ich weiß nicht, ob wir das noch erleben werden, dass da eine Besserung eintritt. Ich hoffe, aber ich sehe eher schwarz.

  2. Ich finde es unerhört das man über die Probleme von Männer redet, solange unter 100 Männern, noch keine einzige Frau zu finden ist und das obwohl Frauen 51,2% der Gesamtbevölkerung ausmachen. Damit sich dies ändert ist es zwingend erforderlich den Frauenanteil unter den weiblichen Wählern schrittweise zu erhöhen, damit auch endlich Frauen ein Stimme besitzen. Also reflektiert mal alle erst mal schön eure Privilegien bevor hier über so männliche Problömchen wie hohe Selbstmordrate diskutiert wird! Buuuhuuuhuu….

  3. „Ich finde es unerhört das man über die Probleme von Männer redet, solange unter 100 Männern, noch keine einzige Frau zu finden ist und das obwohl Frauen 51,2% der Gesamtbevölkerung ausmachen. “

    Oh Mann, Matze,

    bring die nicht auf dumme Gedanken …

    Die nehmen Dich glattweg ernst 😦

  4. Pingback: Maskulismus, Männerrechte und Familienrecht | Alles Evolution

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