Allg. Zeitung Mainz: Wie kleine Kinder / Kommentar zum Kita-Streik

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Wir haben es bei den Lokführern gehört: Soll ein
Streik wirken, muss er wehtun. So steht es im Handbuch der Ausbildung
zum Gewerkschaftsfunktionär. Aber muss Schmerz immer das Mittel der
Wahl sein? Nein. Ja, Erzieherinnen und Erzieher dürfen streiken, das
ist ihr gutes Recht. Und ja, sie sollen anständig bezahlt werden.
Aber dennoch ist das, was derzeit den Familien angetan wird,
unfassbar. Da stehen Jobs auf der Kippe, Eltern und Großeltern kommen
absolut an ihre Grenzen, und die Kinder – leiden auch. Weil sich
Tarifparteien ähnlich trotzköpfig verhalten wie Vierjährige.
Verursacher des Schlamassels ist die Politik, weil sie die Kitas mit
Aufgaben überhäuft hat, ohne bei Personalschlüsseln und
Arbeitsbedingungen angemessen nachzubessern. Und jetzt tut man
verwundert, weil überstrapazierte Belegschaften nicht mehr mit
machen. Eine Schmierenkomödie, die durch den Streik noch schlimmer
wird. Denn eigentlich stehen Kita-Personal und Eltern auf einer
Seite: Sie wollen pädagogisch wertvolle Betreuung. Aber anstatt sich
das seitens der Gewerkschaften zunutze zu machen, dekliniert man das
kleine Streik-Einmaleins durch und bringt die Eltern gegen sich auf.
Auch – das wieder mit der Arbeitgeberseite – durch die Tatsache, dass
in einem Tempo verhandelt, beziehungsweise nicht verhandelt wird, das
eine Unverschämtheit ist. Warum zügig an einer Lösung arbeiten, wenn
man sich doch erst einmal tagelang mit Vorwürfen überziehen kann?
Erzieherinnen und Erzieher, die ins Feuer geführt werden und die Wut
der Familien abbekommen, und Eltern haben Besseres verdient als
dieses arrogante, familienverachtende intellektuelle Kleinkindniveau.
Und unsere Kinder sowieso.

Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de



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